Ich habe mich immer wieder beim Warten erwischt. Instagram ist doch viel zu kommerziell, Mastodon, Bluesky und Threads wollen irgendwie alle vom Twitter-Exodus profitieren und die Zeiten der großen Lagerfeuer-Netzwerke scheint ja sowieso vorbei zu sein.

Und anstatt weiter zu warten und zu schauen, wie sich was entwickelt, habe ich mir jetzt mithilfe der tollen Indieweb-Community was Eigenes hier zusammengezimmert. Das Prinzip heißt POSSE: Publish on your own site, syndicate everywhere. Ich schreibe hier auf blog.hnz.io und versuche möglichst automatisiert dahin zu posten, wo es meine Leute auch sehen. Klingt und ist sehr oldschool, aber deshalb für mich auch eher befreiend. Wenn ihr wisst, was ich meine. Auch wenn ich Pixelfed super finde, es fühlt sich da doch manchmal recht einsam an. Und wenn es die APIs hergeben, werden die Reaktionen hierher zurückgespielt.

Was bisher geschah

Was noch zu tun ist

  • Crossposts zu Bluesky einrichten
  • Gucken, ob es eine Möglichkeit gibt Syndication-Links automatisiert hinzufügen zu können.
  • Design optimieren und Archiv-Seiten, Profil-Seiten noch anpassen
  • Beiträge von hnz.io hier herholen und entsprechend verlinken.
  • Schönere Lösung für die Letterboxd-Beiträge finden
  • Aktualisierung von Menü

Nachtaufnahme mit Blick auf die St. Michaelis Kirche im Frühling. Im Vordergrund sieht man Royal Donuts, beleuchtet mit LEDs

Das Foto ist gestern auf dem Heimweg entstanden. Einer der beliebtesten Fotospots in #Göttingen, dann aber meist mit Fokus auf die Kurze Straße und St. Michael im Hintergrund – deshalb ist mir wahrscheinlich auch das Graffito hinter dem Fenster über dem Royal Donuts erst gestern aufgefallen.

Gestern hatte ich das Vergnügen, Rosen für den Staatsanwalt in einem ausverkauften Méliès zu erleben. Ich haben den Film aus dem Jahr 1959, ★★★★ ½ gegeben: Er ist mehr als nur ein Stück Kinogeschichte – er ist eine Zeitkapsel, die uns in die Nachkriegszeit Deutschlands entführt.

Der Film wurde in Göttingen produziert und die Stadt ist historisch betrachtet ein echtes Juwel der Filmindustrie. Bis in die frühen 60er-Jahre hinein prägten hier Produzenten wie Hans Abich und Rolf Thiele mit einem der modernsten Filmstudios der Bundesrepublik die Kinogeschichte – 100er Filme sind zwischen ‘48 und ‘61 hier entstanden. Und mit der “Göttinger Linie” auch eine Ära, die sich bewusst von der Klamauk-Massenproduktion distanzierte. Filme wie “Rosen für den Staatsanwalt” sind Zeugnisse dieser dieser Zeit. Wie ich an dem Abend gelernt habe, gibt es sogar eine eigene “Rosen”-Trilogie aus Göttingen („Tausend rote Rosen blühn„, “Rosen im Herbst” und “Rosen für den Staatsanwalt”).

Der Film selbst ist ein Kommentar zur Entnazifizierung in Deutschland, der noch während der Produktion von der Wirklichkeit eingeholt wurde. Rosen erzählt die Geschichte von Rudi Kleinschmidt, der während der Nazi-Zeit wegen Diebstahls zum Tode verurteilt wurde, und dem Staatsanwalt Wilhelm Schramm, der das Todesurteil unterschrieben hat und nach dem Krieg in der Justiz als Staatsanwalt Karriere machte. Ihre Konfrontation ist ein kraftvolles, witziges & satirisches Stück, das Fragen über Gerechtigkeit und Vergangenheitsbewältigung aufwirft. Aber bevor ich hier weiter darauf eingehe: Michael Schäfer kann das viel besser (hinter einer Bezahlschranke).

Aber wenn ich über die Filmstadt schreibe, darf ich natürlich Sven Schreivogel und sein Team vom Filmbüro Göttingen nicht vergessen: Ihr unermüdlicher Einsatz, um die reiche Filmgeschichte Göttingens wieder zum Leben zu erwecken, hat mir und vielen anderen einen tollen Abend beschert. Ihre Leidenschaft für das Göttingen-Kino ist ansteckend und hat mich definitiv infiziert. 🎥✨